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Aktuelles

12.Juni Brelinger Berg    Team Plasmatreat

Mittwoch, 11. September 2019

Peter Kmetyko: HART gekämpft in WEICHstetten

Zwei Autostunden von Wien entfernt im Hügelland südlich von Ansfelden veranstaltet der ESV Linz alljährlich ein Einzelzeitfahren über 22 Km und 150 welligen Hm.

Der Wind ist in dieser Gegend ein Dauerthema. Diesmal lebhaft und böig aus Nordwesten blasend, vorwiegend von der Seite in die Scheibe der zahlreichen TT-Räder. Bisweilen hatte ich alle Hände voll zu tun, mein Rad auf der Fahrbahn zu halten, was einem zügigen Fahrrhythmus nicht zuträglich war. Im Ziel angekommen, verspürte ich ein Gefühl, nicht wirklich ins Fahren gekommen zu sein. Es fühlte sich eher wie eine Stop and Go – Fahrt an. Auch war ich nicht wirklich erschöpft, so wie zumeist bei Zeitfahren. Meine Fahrzeit empfand ich nicht als sonderlich schnell – ich wollte unter 33 Min. bleiben - dafür war die Platzierung (2. Platz in der Klasse M60) überraschend gut.

Somit durfte ich bei der Siegerehrung aufs Treppchen steigen, einen 12er-Pack einer lokalen Bierbrauerei sowie einen Karton Schwedenbomben mit nach Hause nehmen. Wahrhaft originelle wie begehrte Preise.

Peter Kmetyko, 11.09.2019
Fotos: Kurt Rathfuß

Sonntag, 8. September 2019

Michael Schenk: Der Ötztaler – ein Radmarathon wie das Leben

Der Ötztaler Radmarathon 2019 ist seit einer Woche Geschichte – für mich war er wie eine Reise durchs Leben – in der Rückblende und als Fiktion.

6 Uhr morgens, ich rolle die zwei Kilometer vom Quartier zum Start, ein Gefühl wie es ein ungeborenes Kind haben könnte. Es ist dunkel, ich bewege mich nur ganz sachte, ein paar Straßenlaternen erhellen etwas den Weg. Aufstellung nehmen am Start – dann endlich 6:45 Uhr – der geplante „Geburtstermin“. Noch dauert es, ca. 4000 Babies wollen das Gleiche, also tappen wir uns Meter für Meter vor Richtung Startlinie – und dann – ich bin endlich raus. Gefühlt öffne ich jetzt erst meine Augen und das Leben nimmt Fahrt auf. In den Ortsdurchfahrten haben schon etliche Zuschauer Aufstellung genommen und begrüßen die Neugeborenen. Quasi Vorschulalter, die kindliche Unbeschwertheit auf den 31 Bergabkilometern Richtung Ötz überwiegt, alles geht leicht, das Feld ist diszipliniert unterwegs. Das Leben kann so schön sein.

Doch dann plötzlich Kreisverkehr Ötz, rechts ab und rein in den Anstieg nach Kühtai. Einschulung sozusagen, der Ernst des Lebens beginnt. Rad an Rad mit hunderten anderen I-Männchen, noch sind alle gut drauf, manche sind noch zum Scherzen aufgelegt. Ein paar Kühe beobachten unbeeindruckt das Geschehen. Die Anforderungen steigen von Schuljahr zu Schuljahr, trotzdem schaffe ich die Grundschule mit gutem Erfolg. Lisa wartet wie vereinbart am Kühtai mit Verpflegung. Ein bisschen durchatmen ist angesagt, in rasanter Fahrt geht es Richtung Innsbruck. Die Berg Isel Schisprungschanze erscheint am Horizont, es geht also bald los den Brenner hinauf. Ich wähle die Realschule und lasse die schnellere Gymnasiumsgruppe ziehen, nur nicht jetzt schon überdrehen. Ich fühle mich etwas unterfordert und schließe die Realschule mit Vorzug ab. Den Verlockungen der Labestelle am Brenner widerstehe ich, feiere den gelungenen Abschluss auf der Abfahrt nach Sterzing. Erinnerungen an die Schulabschlussfeier, als wir „Nie mehr Schule, keine Schule mehr“ gröllend durch die Wiener Innenstadt zogen, werden wach.

Aber nicht lange dauert die unbeschwerte Zeit, es wartet der Einstieg ins Berufsleben namens Jaufenpass – von 960 auf 2090 Meter hoch. Die Ausbildung an den ersten Steigungen des Jaufenpasses absolviere ich auch mit Bravour, anschließend wird das Berufsleben doch zunehmend anstrengender, je höher ich mich Richtung Passhöhe hochschraube. Die Labestation wird zum Wasserlassen und Wasserholen genutzt. Ich freue mich meine Rente am Timmelsjoch genießen zu können – doch: es kommt anders. Mitten in der Abfahrt ins Passeiertal schwindet meine Energie, ich werde etwas unsicher, so hatte ich mir meinen Lebensabend nicht vorgestellt. In St. Leonhard auf 750 Metern angekommen, warten fast 30 Kilometer Anstieg auf 2500 Meter.

All das was ich mir für die Rente vornahm kann ich vergessen, nichts mit schönem Urlaub am Timmelsjoch – obwohl von etlichen Mitstreitern umgeben, wird es ein einsamer Kampf Richtung Passhöhe. Ich komme gefühlt im Schneckentempo vorwärt, mir schwant ich bin eher bei einem Rollator- als bei einem Radrennen. Ich wünschte mir eine 24 Stunden Betreuung, unsere Plasmatreat-Pflegekraft David wartet etwas unter der Passhöhe mit Speis und Trank, das gibt nochmal Mut für die letzten 600 Höhenmeter. Warum er mir allerdings „Hab Spaß“ nachruft, weiß ich bis heute nicht. Der Gegenanstieg ist absolviert, nun geht es Richtung Sölden abwärts, ich fühle mich wieder gut, das letzte Aufbäumen quasi und nach 9:57 Minuten ist das Ziel erreicht – doch einigermaßen zufrieden bilanziere ich meinen Ritt durchs Leben.

Im Ziel (rechts 1143)  Foto:  Jannik Tautz (links 1284)    
Ötztaler Radmarathon – für mich im wahrsten Sinne des Wortes ein einmaliges Erlebnis. Ganz großen Dank an David Buske für die unermüdliche Unterstützung und an meine Teamkollegen Anna, Andreas, Heiko, Jannik und Nils für unvergessliche Tage in den Ötztaler Alpen.

Wir vom Team Plasmatreat sammeln dieses Jahr Spenden für die Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Bethel – Bielefeld. Diese unterstützt von einer lebensbedrohlichen Krankheit betroffene Kinder, aber auch deren Geschwister und Eltern mit umfangreicher Betreuung und Beratung. Dies umfasst viele Tätigkeiten, welche über die Kassenleistungen hinausgehen und deshalb sind eure Spenden so wichtig.

Hier könnt ihr dieses Projekt finanziell unterstützen: http://www.team-plasmatreat.de/betterplace.html

Michael Schenk, 8.9.2019